6 Mythen über Schreiner
Was ist überhaupt ein Mythos?
Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen, woraus die lateinische Ableitung „mythus“ entstand und lässt sich am besten mit „Erzählung“, „Rede“, oder auch „sagenhafte Geschichte (Mär)“ übersetzen. Der Ausdruck wurde im Laufe der Jahrhunderte auf sehr viele unterschiedliche Weisen verwendet, so dass eine einheitliche Definition schwierig ist. Aber vielleicht kann man zusammenfassend sagen, dass ein Mythos eine Erzählung ist, die in verschiedenen Varianten überliefert und weitergegeben wurde. Im neueren Sprachgebrauch kann „Mythos“ auch einfach „eine falsche Vorstellung von etwas“ bezeichnen.
Was ist ein Schreiner?
Der Begriff „Schreiner“ leitet sich ab von Schrein = Truhe, Kiste, Sarg, Schrank. Je nach Region des deutschen Sprachgebrauchs wird ein Schreiner auch Tischler genannt. Ganz allgemein gesagt ver- und bearbeitet ein Schreiner Holz in vielfältiger Weise.
Kleine Geschichte des Schreinerhandwerks
Um das 14. Jahrhundert herum spaltete sich die Tischlerei von der Zimmerei ab. Die in einer Zunft organisierten Tischler hatten das ausschließliche Recht, Hobel als Werkzeug und Leim als Verbindungsmittel zu benutzen. Auch durften bestimmte Werk- und Möbelstücke einzig von Tischlern erstellt werden. Nur „ehrbare“ Männer wurden in die Zünfte des geachteten Tischlerhandwerks aufgenommen. So kam es, dass es auch Handwerker außerhalb der Zünfte gab, die ihre Arbeit zum Teil illegal und gegen wenig Geld anboten und die von den Zunftmitgliedern daher missbilligend als Pfuscher bezeichnet wurden.
Der deutsche Mittelpunkt des Tischlerhandwerks lag bis zum 16. Jahrhundert in Augsburg und verlagerte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts nach Berlin. Mit der Industrialisierung entstanden ca. 100 Jahre später die ersten Möbelfabriken, die zwar keine qualitätsvollen Möbel herstellten, aber den Schreinern mit ihren niedrigen Preisen und der höheren Produktionsfähigkeit gehörig Konkurrenz machten.
Ein Handwerk im Wandel
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als erste Elektromotoren den Bau kleinerer Maschinen möglich machten, konnten auch die Handwerksbetriebe von der Mechanisierung profitieren. Gegen die Massenmöbelproduktion war aber schlecht anzukommen, weshalb sich viele Werkstätten auf die Bautischlerei verlegten oder Zulieferer- und Montagetätigkeiten übernahmen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als alles wieder aufgebaut werden musste, boomte die Bautischlerei. Erst als diese Hochphase in den 1970er Jahren abebbte, konzentrierten sich einige Schreinerbetriebe wieder auf den Innenausbau und den Möbelbau. Bedingt durch das Aufkommen neuer Materialien wurden nun allerdings vermehrt Plattenmöbel statt Massivholzmöbel gefertigt. Die modernen Werkstoffe gerieten jedoch aufgrund von schädlichen Inhaltsstoffen wie Formaldehyd in Verruf. In der Folge besannen einige Betriebe sich wieder auf ökologische Werte und die Arbeit mit Massivholz. Doch über die Zeit der Wirtschaftskrise hinaus blieb der Innenausbau das Hauptgebiet in der Tischlerei.
Ein Handwerk spaltet sich
Eine neue Herausforderung stellte in den 90er Jahren der Einzug der Computertechnik für die Handwerksbetriebe dar. Nicht alle konnten diesen Weg mitgehen und verlagerten ihren Tätigkeitsschwerpunkt von der Produktion auf Service- und Montagearbeiten. Solche Montagebetriebe durften mit Öffnung der Handwerksordnung 1994 auch von Nicht-Meistern geführt werden, und rasch überstieg ihre Zahl die der Meisterbetriebe. Während die ausbildungsberechtigten Meisterschreiner in Innungen und im Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland organisiert sind, haben sich die Montagebetriebe im Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau zusammengeschlossen und einen neuen Ausbildungsberuf in der Fachrichtung Montage ins Leben gerufen.
Vermutlich dieser wechselvollen Geschichte des Schreinerhandwerks ist es geschuldet, dass über den Beruf des Schreiners so einige Mythen entstanden sind. Es werden also Dinge erzählt und nicht immer richtig weitergegeben, was zu so einigen falschen Vorstellungen über den heutigen Tätigkeitsbereich der Schreiner geführt hat. Und die wollen wir hier jetzt mal auflösen.
Mythos #1
Ein Schreiner verrichtet nur Service- und Reparaturarbeiten
Der Betrieb eines Schreinermeisters ist heute sehr breit aufgestellt. Hier wird geplant und entworfen, selbst gefertigt oder montiert… vom Einzelmöbel über ganze Zimmer- oder Wohnungseinrichtungen bis hin zum kompletten Innenausbau. Wohn-, Ess-, Schlafzimmer, Küche, Bad, Büro, Laden…, Böden, Fenster, Türen… Je nach Ausrichtung und Spezialisierung des Betriebs ist so gut wie alles möglich. Und ja, es wird auch repariert.
Mythos #2
Ein Schreiner erstellt nur Einzelmöbel
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Individuelle Einzelmöbel erstellt nur der Schreinermeisterbetrieb. Aber ein solcher plant und erstellt nicht nur einzelne Möbel sondern auch komplette Einrichtungen. Alles aus einer Hand und bestens aufeinander abgestimmt.
Mythos #3
Ein Schreiner arbeitet nur mit Holz
Das ist längst überholt! So vielfältig heute die Einrichtungsstile sind, so vielfältig sind die Werkstoffe, mit denen ein Schreiner arbeitet und die er mit Holz kombiniert: Glas, Metall, Stein, Leder, Stoff… es gibt so viele Möglichkeiten.
Mythos #4
Möbel vom Schreiner oder vom Möbelhaus – das macht doch keinen Unterschied
Aber natürlich gibt es da ganz große Unterschiede! Im Möbelhaus kannst du aus einem bestehenden Angebot auswählen. Okay, du kannst entscheiden über Oberflächen, Farben, bestimmte Maße und einige Ausführungsdetails. Aber alles ist vorgegeben, und oft musst du Kompromisse eingehen, weil es z. B. die gewünschte Ausführung eines Möbels nicht in deiner Lieblingsfarbe gibt. Oder die Maße passen nicht genau zu der Nische in deinem Zimmer. Oder du hättest den Tisch gerne in einer anderen Breite… Beim Schreiner bekommst du alles genau so, wie es dir gefällt, wie es in deine Wohnung und zu dir passt – ganz und gar individuell. Und natürlich ist auch die Qualität entscheidend. Möbel von Hand gefertigt sind hochwertig, langlebig und Unikate.
Mythos #5
Wenn ich zum Schreiner gehe, muss ich schon genau wissen, was ich will
Aber nein, ganz und gar nicht! Du gehst zum Schreiner und erzählst ihm von deiner Vorstellung, von deinen Wünschen: Welche Funktion soll dein Möbel, deine Einrichtung haben? Gibt es räumliche Besonderheiten, Dachschrägen, Nischen, vorhandene Möbelstücke…, die beachtet werden müssen? Welcher Stil passt zu dir, was gefällt dir? Dein Schreiner sammelt alle Fakten und erstellt mit dir einen Entwurf ganz nach deinen Vorstellungen. Im Workflow entsteht so genau das, was du dir wünschst, auch wenn du vorher noch keine genaue Vorstellung hattest.
Mythos #6
Wenn ich ein großes Projekt plane, kann ich nicht einfach zum Schreiner gehen
Doch, das kannst du! Je nach Ausrichtung des Betriebs plant dein Schreiner, entwirft und führt aus. Er richtet dir ein Zimmer oder deine ganze Wohnung ein. Dein Bad oder die Küche ist in die Jahre gekommen? Dein Schreiner modernisiert. Du möchtest ein altes Haus sanieren oder eine Scheune in ein schmuckes Wohnhaus verwandeln? Frage deinen Schreiner. Natürlich wird er nicht alle Arbeiten selbst verrichten. Aber er plant und entwirft mit dir zusammen und koordiniert die verschiedenen Gewerke mit den entsprechenden Spezialisten. Die Digitalisierung hat auch im Schreinerhandwerk Einzug gehalten. Handwerk 4.0 macht das Handwerk interdisziplinär. Und so realisiert auch dein Schreiner dein Wunschprojekt.
Darum Holzwoi interior design
Bei Holzwoi interior design arbeitet ein eingespieltes Team von Schreinermeistern und Gesellen mit Generationen übergreifendem langjährigen Fachwissen Hand in Hand mit einem dynamischen Team von Innen/Architektinnen (M.A., B.Eng.).
Bei uns ergänzen sich traditionelles und zugleich fortschrittliches Handwerk und die lebendige Kraft von anspruchsvollem interior design zu einem leistungsfähigen Planungs- und Ausführungskonzept für die Verwirklichung deines Wohnprojekts. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen für dich und deinen Wohnraum. Wir planen und entwerfen mit dir zusammen und führen aus mit Verantwortung und mit Liebe zum Detail, denn wir wollen Räume zum Wohlfühlen und bleibende Werte schaffen.